10.09.2010

NACH DER TOUR IST VOR DER TOUR




Wir sind schon etwas länger daheim, aber erst jetzt kam ich dazu einen kleinen Bericht zu unserer Alpentour zu verfassen. Die nüchternen Fakten vorweg:

Leider liefen wir nur insgesamt  5 Tage (der Grund für die verkürzte Tour folgt weiter unten) und haben in dieser Zeit ~9150 Höhenmeter, ~8850 Tiefenmeter und 90 km absolviert. Die Route ist wesentlich kürzer ausgefallen als geplant. Feldkirch bis Gaschurn. Diejenigen die unseren Routenverlauf genauer betrachten wollen, verweise ich auf: http://www.via-alpina.org Wir sind mehr oder weniger dem roten Weg gefolgt (R56-R63).


Voller Vorfreude starteten wir in Feldkirch. Froh endlich mal wieder losgelöst und mit reichlich Zeit am Horizont die Berge zu genießen. Dass es in Vorarlberg und im Rätikon etwas voller werden würde störte uns nicht wirklich und wir versuchten den Massen aus dem Weg zu gehen. Nach langem Aufstieg genossen wir, nach einem wunderschönen Sonnenuntergang, in der ersten Nacht gut geschützt im Shelter das nächtliche Gewitter auf dem Sarojasattel. Lecker, dachten wir uns, dass wird ein abwechslungsreiches Wetterchen (und wie abwechslungreich es werden sollte).So trotteten wir frohgemut die nächsten Tage bergauf / bergab, den Rätikon Höhenweg entlang, gen Osten der Silvrettagruppe entgegen, voller Vorfreude auf das Bergspektakel welches uns dort erwarten sollte.


























Doch leider wurde der Wunsch nach einer unbeschwerten Tour am 5. Tag zunichte gemacht. Der Wetterumschwung kam. Eine
Kaltfront mit viel Niederschlag zog heran. Und in den weiteren Tagen sollte (und ist) Schneefall bis auf 1300m folgen.
Erstmal dachten wir, dass das natürlich kein Problem werden würde, wir waren ja gut mit Wetterschutzkleidung ausgestattet. (Andrea: Driducks  Ich: Haglöfs Oz Pullover + Berghaus Paclite Pants). Die Microspikes hatten wir zwar im letzten Moment daheim gelassen, aber dann hätten wir halt die Tour unterhalb der Schneefallgrenze fortgeführt. Nix da! Zu früh gefreut! Also am Morgen im Nieselregen gestartet. Kein Problem. Aber dann schüttete es über Stunden wie aus Eimern während wir den Aufstieg von Gargellen zur Tübingerhütte in Angriff nahmen. Und hier kommen wir auch zum Grund des Tourabbruchs. Bisher hatte ich meine Paclitesachen nur gelegentlich bei kurzen Schauern getragen. Auf allen Touren, bei welchen wir mit Regen zu kämpfen hatten, hatte ich stets meine Driducks dabei (und blieb stets trocken), da mich das höhere Gewicht der Paclitebekleidung immer korrumpiert hatte. Voller Vertrauen in die teure Regenkleidung nahm ich aber diesmal die Paclitesachen mit. Nach dem Motto: Sicher ist sicher. Ohne allerdings die Sachen vorher unter der Dusche nochmals getestet zu haben ( ICH IDIOT!!!!!!!). 

So, innerhalb von wenigen Minuten war ich bis auf die Knochen durchnässt. In Strömen konnte
ich das Wasser aus den Ärmeln laufen lassen. Die Paclitehose und die Oz haben gänzlich
versagt. Andrea hingegen war nahezu trocken geblieben und das mit Regenkleidung für wenige
Euro. Nach einem unschönen Ritt bei einstelligen Plusgraden, scharfem Wind, steilem Anstieg
(ich leicht unterkühlt und natürlich völlig frustriert) suchten wir in einer kleinen Alpe Zuflucht
und beratschlugen unser weiteres Vorgehen. Die Entscheidung viel auf: Tourabbruch. Bei den
weiteren Wetteraussichten gänzlich ohne Wetterschutz mit der Tour fortzufahren war mir zu
risikoreich und fahrlässig. Nach einem gemütlichem Abend auf der Tübingerhütte folgte am
nächsten Morgen der Abstieg nach Gaschurn. Natürlich im strömenden Regen ( Andrea =
trocken - Ich= klitschnass). Es ging sogar soweit, dass wir im Endeffekt mit der Mitfahrzentrale die Heimreise antraten, obwohl wir einige Tage später einen gebuchten Heimflug hatten, den wir leider nicht umbuchen konnten/wollten, da dies unangemessen teuer geworden wäre.

Die gesamte selbstproduzierte Ausrüstung (Packs, Liner, Trail Poles, Shelter...)  hielt den 
Anforderungen stand nur die teuer erkaufte Regenkleidung nicht. Grrrrrr. Aber ich bin ja auch 
selber Schuld. Mit einer vorherigen Duschsession wäre das nicht passiert.

Ich hab die Händler/ Hersteller mittlerweile kontaktiert. Mal schauen was sich da ergibt.
Wenn das nicht zu positiven Resultaten führen sollte, wandert Regenkleidung im Wert von 450,-€ (UVP) direkt in den Müll.

Aber ich will nicht klagen ( Upps, hab ich ja schon). Bis zu diesem Debakel war die Tour recht schön und nach der Tour ist auch immer stets vor der Tour.

In diesem Sinne,
LAUFBURSCHE 

9 Kommentare:

  1. Oh wie schade!
    Habe die Kombi Haglöfs Oz Pullover + Berghaus Paclite Pants ja auch und bei mir war selbst bei stundenlangen Dauerregen bisher soetwas noch nicht in dem Maße aufgetreten. Wo ist denn die Feuchtigkeit durchgedrungen?

    Tolle Bilder!

    Gruß, Rio

    AntwortenLöschen
  2. Hi Rio!

    Ich bin auch völlig erstaunt darüber, weil alle anderen so zufrieden mit den Teilen sind!
    (Ich sag nur: Paclite Boys)

    Über die gesamten Flächen ist es reingelaufen.
    Und das war kein Körperschweiß.
    (Hab die Sachen auch nie gewaschen...)
    Die PaclitePants hatte ich auch eigentlich zum ersten Mal beim Laufen an (Sonst immer Driducks), und zack ist die Naht am Knie gerissen.

    So ein Jammer!

    AntwortenLöschen
  3. Das erstaunt mich auch. Ich teste mich momentan wenn auch nicht so Ultraleicht, durch diverse Regenkombinationen und bin zur Zeit vom Poncho ganz angetan. wobei ich nicht weiß ob der für solche Touren geeignet ist. Ein Freund von mir hat auch die Paclitehose und hatte das Problem das er in der Hose kleben bleibt und ihm ist dort auch schon eine Naht gerissen.
    Meine berghaus PacliteTrek ist bisher aber auch immer dicht gewesen mit 470g aber auch sehr schwer im Verhältnis zum Haglöfs OZ.
    Bin auf deine weiteren Erfahrungen gespannt.

    AntwortenLöschen
  4. Ohh Mateusz,das ist wirklich schade.Kann eure Situation absolut nachvollziehen.Hatte bei meiner kleinen Tour letztens auch wegen Schleusenöffnung abgebrochen.Das ist nur konsequent!
    Allerdings hat das PaclitePant dicht gehalten,auch nach sieben Stunden strömenden Regen.
    Scheinbar gibt es doch enorme Qualitätsunterschiede bei den Chargen von Gore.
    Bin mal auf deren Reaktion gespannt...

    Beste Grüße,
    Matthias

    AntwortenLöschen
  5. Das ist ja ärgerlich! Kann deinen Frust absolut nach vollziehen, da würde ich mich auch ärgern. Aber ich bin mir sicher, von diesem Erlebnis werdet ihr noch oft erzählen und es wird euch immer in Erinnerung bleiben...

    AntwortenLöschen
  6. Schade das auch du so viel Pech mit dem Wetter und mit deiner Ausrüstung hattest. Aber die paar wenigen Bilder sehen sehr stimmungsvoll aus.

    Ich hoffe du du konntest mit den Paclite Sachen etwas erreichen.

    MfG Beni

    AntwortenLöschen
  7. Ja, das ist ärgerlich. Leider kann man sich nicht darauf verlassen: "teuer = besser" Habe Regenkleidung (Jacke+Hose) im Wert von 30 Euro gekauft und bin damit gut gefahren. Aber so oder so: strömender Regen auf einer Rucksacktour ist unschön.

    AntwortenLöschen
  8. Wenn man nicht alles selber macht... Auftrag erkannt? ;)

    AntwortenLöschen
  9. Gibts noch mehr Bilder? Die sind klasse =)
    Ansonsten, schade wegen dem Abbruch. Aber wohl das einzig sinnvolle..
    Grüße von odoo..
    tobi

    PS. Dein Blog les ich wirklich ausgesprochen gerne :)

    AntwortenLöschen